FREI NACH DEM SCHICKSAL DES SINTO-BOXERS

JOHANN „RUKELI” TROLLMANN


Am 9. Juni 1933 wird in Berlin um den deutschen Meistertitel im Halbschwergewicht gekämpft. Der Herausforderer ist Johann „Rukeli” Trollmann, der einer Sinti-Familie entstammt. Rukeli hat einen Boxstil wie Jahrzehnte später Muhammad Ali – er tanzt durch den Ring, spielt mit dem schwerfälligen Gegner, wird durch seine blitzschnellen Pendelbewegungen kaum getroffen. Rukeli punktet in jeder Runde. Eine Woche später wird ihm von den Nazis der Meistertitel wegen „undeutschen Boxens” aberkannt.
Was folgt, ist ein Akt des Widerstands: Seinen nächsten Kampf absolviert Rukeli Trollmann mit weißgeschminkter Haut und wasserstoffblond gefärbten Haaren als Parodie des arischen Herrenmenschen. Durch die „Rassenhygienische Forschungsstelle” werden alle „Zigeuner” im Reichsgebiet erfasst und als reinrassig oder als Mischling eingestuft. Von seiner deutschen Frau Olga muss er sich trennen. Schließlich wird er verhaftet und ins KZ eingeliefert, wo man ihn zwingt, ein letztes Mal zu boxen – gegen seinen Erzfeind Lagerkommandant Wolf. Die Spielregel lautet: Wer verliert, stirbt.

 Es gab ihn wirklich, diesen tanzenden, boxenden Zigeuner.

Ungefähr eine halbe Million Roma und Sinti aus dem Deutschen Reich und den besetzten Ländern wurden ermordet. Nach dem Krieg wurden sie sehr schnell zu den „vergessenen Opfern” . 

„DER BOXER erinnert an die ermordeten Sinti und Roma und gibt ihnen und uns einen Helden, der sich von den Nazis niemals unterkriegen ließ, auch wenn sie ihn am Ende töteten. Rukeli lebt.” 
Felix Mitterer

Regie: Birgit Franz
Bühne: Michel Bövers
Kostüme: Heike Betz
Licht und Ton: Ronald Kropf
Maske: Lore Maßler
Gesang: Scarlett Rani Adler
Gitarre: Stanislaus Brzezinski

Es spielen:
Frank Ammon, Heike Hartmann/Birgit Franz, Florian Kolb, Anja Kraus, Toni Reimlinger, Markus Schmitt, Hans Striedl, Lukas Stühle