Weibliche List und preußische Soldatenehre


Major von Tellheim blickt einer ungewissen Zukunft entgegen. Er wurde nach dem Siebenjährigen Krieg unehrenhaft aus der preußischen Armee entlassen. Weil ihm aber seine Ehre über alles geht, kann er das Heiratsversprechen nicht einlösen, das er Minna von Barnhelm gegeben hatte. Diese ist extra aus Sachsen nach Berlin gereist, um sich seiner zu versichern und ist dabei zufällig im selben Haus wie er abgestiegen. So wird ein Berliner Gasthof zum Schauplatz eines Verwirrspiels, bei dem Minna ihren Tellheim durch eine List davon überzeugen will, wie lächerlich es doch sei, sein Glück allein auf Grund einer gekränkten Ehre zu zerstören.

Zwei Liebende, die erst sich selbst und dann ihre Ringe nicht erkennen, ein durchtriebener Wirt sowie eine spitzzüngige Kammerjungfer, ein guter Freund und ein angeblicher: Das klingt nach solidem komödiantischen Intrigenspiel, platten Gags und schenkelklopfendem Humor. Doch nicht so bei Lessing: Seine Komödienfiguren dem Gespött der Zuschauer auszusetzen, liegt ihm fern. Heiteres und Ernstes zeigt er geschickt nebeneinander und schafft mit den beiden Hauptfiguren Minna und Tellheim zwei echte Menschen mit individuellen Zügen und inneren Widersprüchen.

Doch am Ende wird natürlich alles gut: Die Komödie wurde ein großer Erfolg für Lessing und ein hervorragendes Testfeld für seine Dramentheorie. Und wirkt auch heute noch - überraschenderweise -  keineswegs so überkommen wie erwartet:

Ein aufklärerisches Stück Zeitgeschichte...


Regie: Marcus Leclaire
Bühne: Andreas Leclaire
Kostüme: Barbara Seyfried
Licht und Ton: Ronald Kropf

Es spielen:
Björn Blank, Oliver Hepp, Nathalie Jung, Dominik Kern, Barbara Lattas, Mathias Leitloff, Marylène Nennich, Hinrich Rehwinkel, Pierre Soldatenko, Marietta Weller