„Es ist wie bei jeder tragischen Liebesgeschichte. Wir brauchen die Pflanzen, aber sie brauchen uns nicht.“
Auf A.s Balkon ist über Nacht ein riesiger Baum gewachsen. Nervige Sache, denn A. hat eigentlich anderes zu tun. Leider ist die Stadtgartenamt für Balkone nicht zuständig und auch das Forstamt hat keine Zeit. Also bleibt der Baum. Und er ist kein Einzelfall, denn der Wald ist dabei, sich auszubreiten. Straßen werden unauffindbar und Städte überwuchert, Baumwurzeln und unterirdische Myzel-Netzwerke bahnen sich unaufhaltsam ihren Weg durch die städtische Zivilisation. Die Menschen müssen fliehen oder sich anpassen…„Wald“ setzt sich auf kluge und humorvolle Weise mit der Idee der Rückeroberung Europas durch den Wald auseinander. Leschs Gespür für absurde Situationen, in denen Bambi, Cäsar und der römische Chronist Plinius selbstverständlich nebeneinander auftreten, sorgt dafür, dass das Stück mit feinem Humor ganz aktuelle Fragen wie Klimakatastrophe, Flucht oder Wohnen in der Stadt behandelt. Das Stück schafft einen Perspektivwechsel, der einen neuen Blick auf das Verhältnis von Mensch und Natur ermöglicht. Das Ganze wird durchwoben mit poetischen Passagen, in denen der Wald selbst als Bäume, Pilze und Käfer zu Wort kommt.
Die österreichische Autorin Miriam V. Lesch, geboren 1991 in Graz, sucht in ihren Arbeiten die transdisziplinäre Auseinandersetzung in immer neuen Formaten. Sie lebt in Wien. Ihr Stück „Wald“ wurde 2024 am Oldenburgischen Staatstheater uraufgeführt.
Regie: Birgit Franz
Bühne/Kostüme: Barbara Seyfried
Licht: Simon Opitz
Musik/Sounddesign: Ronald Kropf
Maske: Judith Anthony
Regieassistenz: René Becher
Theaterpädagogik: Michaela Beuschel
Abendtechnik: Annemarie Petri
Es spielen: Frank Ambrosius, Alexandra Berner, Johannes Haendle, Philipp Hildmann, Michael Kandler, Christof Neuner, Franziska Ramschütz
Aufführungsrechte Hartmann & Stauffacher, Verlag für Bühne, Film, Funk und Fernsehen, Köln