„Es war einmal ein Volk, das glaubte an den Weihnachtsmann. Aber der Weihnachtsmann war in Wirklichkeit der Gasmann“


Noch kaum geboren, erkennt Oskar Matzerath die Welt als universales Desaster – und lehnt sie ab. Einzig die von seiner Mutter versprochene Blechtrommel eröffnet ihm eine Überlebensperspektive: die Existenz als Trommler. An seinem dritten Geburtstag beschließt Oskar, nicht mehr zu wachsen. Aus dem Körper des ewigen Kindes heraus beobachtet er fortan die moralisch-korrumpierte Welt der Erwachsenen, trommelt, schreit und stiftet Unfrieden. Aus der Frosch- und Außenseiterperspektive beschreibt er den Aufstieg des Nationalsozialismus, durchschaut die Untreue seiner Mutter, trommelt einen Naziaufmarsch aus dem Takt, schließt sich glaszerschreiend Bebras Fronttheater an und verantwortet den Tod seiner beiden potentiellen Väter.

„Die Blechtrommel“ ist eine groteske Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte im Danzig der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In ausschweifenden Bildern und drastischer Sprache wird das Portrait einer Epoche gezeichnet, in der Deutschland fanatisch aus den Fugen geriet und die ganze Welt mit in den Abgrund riss.


Der Literaturnobelpreisträger Günter Grass (1927 – 2015) wurde mit seinem Roman über den klein gebliebenen Protest-Trommler Oskar Matzerath 1959 über Nacht berühmt. Mehr als vier Millionen Mal verkauft, in über 40 Sprachen übersetzt, von Volker Schlöndorff erfolgreich verfilmt und mit einem Oscar prämiert, gilt „Die Blechtrommel“ als Jahrhundertroman.

Regie/Bühne/Kostüm: Julius Theodor Semmelmann
Licht/Ton: Ronald Kropf/Simon Opitz
Maske: Andrea Ferri
Musik: Aureliano Zattoni
Regieassistenz: Erna Brodocz
Abendtechnik: Rainer Benedict
 
Es spielt: Barbara Lattas
"Barbara Lattas stellt sich als Schauspielerin der Herausforderung dieses Ein-Personen-Stück von Oliver Reese auf der Bühne in Szene zu setzen. [...]  Zusammen mit dem Regisseur und Bühnenbildner Julius Theodor Semmelmann hat sie ein Mienenspiel und eine Sprache mit ihren Augen entwickelt, die Sätze zu Ende denken lassen und Botschaften übermitteln ohne sie auszusprechen."
(Frank Pfuhl, Stimme der Hauptstadt)