In Oscar Wildes Gesellschaftskomödie voller Biss und funkelnder Ironie sind die Protagonisten ständig auf der Jagd nach einem geschliffenen Bonmot, gelangweilt von ihrem Reichtum und ihren Erfolgen auf dem gesellschaftlichen Parkett. Ohne es zu ahnen, bewegen sie sich auf schwankendem Boden.

Eine politische Karriere kann da leicht ins Stolpern kommen. Dann hilft auch die Einsicht nicht mehr, dass die Wahrheit eine sehr komplizierte Sache sei und die Politik ein sehr kompliziertes Geschäft. „In der Politik muss man früher oder später Kompromisse schließen“, ist Staatssekretär Sir Robert Chiltern überzeugt. Seine Frau dagegen hält so gar nichts von Kompromissen. Was also soll er tun? Ihm scheint alles davon zu schwimmen, sein Ruf, sein Ruhm, seine Ehe... Er fühlt sich wie „ein Schiff ohne Steuer in einer Nacht ohne Sterne“.
 

Doch der Autor hat ihm einen hilfreichen Freund zur Seite gestellt. Lord Goring durchschaut die Intrigantin Mrs. Cheveley, deren Wissen Sir Robert zu Fall bringen könnte. „Sie gehört“, konstatiert der Lord, „zu jener weiblichen Schickeria, die einen neuen Skandal ebenso gerne vorzeigt wie einen neuen Hut, und am liebsten beides gleichzeitig. Ich bin sicher, sie findet Skandale zauberhaft und ihr derzeitiger Kummer besteht darin, dass sie nicht genügend zustande bringt.“

Und während die Welt aus den Fugen gerät – Oscar Wilde schrieb seine Satire 1895 – ist diese „gute Gesellschaft“ weiter darum bemüht, ihre elegante, arrogante und ach so amüsante Spielart des Lebens zu kultivieren.

Regie: Marieluise Müller
Bühne: Ruth Krottenthaler
Kostüme: Heike Betz
Licht und Ton: Ronald Kropf
Musik: Jerome Eclaire De La Lune
Maske: Andrea Ferri

Es spielen: Frank Ammon, Michaela Berner, Carolin Dix, Nadine Jachmann, Florian Kolb, Marcus Leclaire, Julia Metzner, Wolfram Ster, Mirjam Theil, Valeska Weinrich